Aktiver Klimaschutz in Melle - Details

Wassermühlen in Melle – nur noch zum Anschauen, oder was?

Was haben die Wassermühlen von früher mit heutigen, modernen Technologien zu tun? Sind die Erkenntnisse unserer Vorfahren noch wichtig und für uns nutzbar? Ist die Energie aus Wasser eine echte Alternative zu herkömmlichen Energieformen?

Um diese Frage beantworten zu können, muss man wissen, dass 70 Prozent unserer Erde mit Wasser bedeckt sind. Daraus lässt sich prima Energie gewinnen. Bei Wasserkraft handelt es sich um eine erneuerbare Energie, die der Mensch nutzen kann, ohne dabei die Umwelt zu verschmutzen. In unserer Region, also in Norddeutschland, hatten neben Windmühlen vor allem Wassermühlen eine große Bedeutung. Schon in der Steinzeit wussten die Menschen, wie sie harte Körner zerkleinern konnten: Indem sie diese auf einen Stein legten und mit einem zweiten Stein klopften und zerrieben.

Vor 7000 Jahren wurde diese Methode weiterentwickelt.

Ein schwerer Stein, der sogenannte Bodenstein, liegt fest auf dem Boden. Einige Millimeter darüber ist an einer Metallstange ein beweglicher Stein befestigt, dieser heißt Läuferstein. Je nachdem, wie fein das Mehl gemahlen werden soll, kann der Müller den Abstand zwischen den beiden Steinen verändern. Am oberen Ende der Metallstange füllt der Müller in einen Trichter die Getreidekörner. Dreht man nun den Läuferstein im Kreis, werden die Körner durch das Gewicht und die Bewegung des Läufersteines zwischen den beiden Steinen zu Mehl zerrieben und allmählich nach außen geschoben.

Nun war es eine schwere Arbeit, die Mühlsteine zu bewegen. Zuerst spannten die Menschen sich selbst oder Tiere, wie Hunde oder Pferde vor eine Stange, die mit dem beweglichen oberen Stein verbunden war. Sie liefen dabei im Kreis um den Mühlstein herum. Die Römer schließlich brachten ihr Wissen über Mühlen ins heutige Deutschland und seitdem gibt es von Wasserschöpfrädern angetriebene Mühlen.

Mühlen mahlten nicht nur Mehl, auch gab es Sägemühlen, in denen Baumstämme zersägt werden konnten. In speziellen Schleifmühlen konnte man Steine schleifen und polieren für Bauwerke oder Grabmäler. Senf wurde in Senfmühlen gemahlen.

Bei der Ölmühle in Melle-Ostenwalde aus dem Jahr 1681 handelt es sich um eine Mühle, die Raps oder Leinsamen auspresst, um wertvolles Öl zu gewinnen. Die Mühle ist restauriert und auch von innen zu besichtigen.

Sehenswert sind ebenfalls die Wassermühle in Tittingdorf (Niedereschweg 13, 49328 Melle / Privatbesitz, Außenbesichtigung möglich) und die Laersche Mühle.

Später wurden Mühlen sogar zur Erzeugung von elektrischem Strom eingesetzt. Somit kann man die heutigen Windräder als moderne Version dieser Mühlen betrachten.

(A.Huning-Hintze)

  • In Wasser steckt Energie, die man nutzen kann. © Fiedels / fotolia.com